GEO

Liebe Leserin, lieber Leser, wussten Sie, dass es in Europa noch Urwälder gibt? Wildnis, seit Urzeiten ungestört von Menschenhand? Wer sich auf die Suche danach macht, landet in unzugänglichen Gegenden, wo Wölfe in Rudeln heulen und Bären sich an Kiefern schubbern. Dort stehen Bäume, die 1000 Jahre alt sind und älter. Sie bergen Geheimnisse, die wir erst zu entschlüsseln beginnen, wie Sie in unserer Titelgeschichte auf Seite 30 erfahren. Solche Wildnis ist ein rarer Schatz in Europa. Über Jahrhunderte hinweg haben wir unsere Natur geplündert, haben Flüsse begradigt, Auen zugepflastert, Moore ausgehoben, Autobahnschneisen durch stille Täler geschlagen. Und haben unsere Wälder nicht einmal, sondern viele Male abgeholzt; für Bauholz oder einfach nur, um das Holz dann zu verbrennen. NATUR ZU VERNICHTEN war billig und rechnete sich: Auch darauf haben wir unseren Wohlstand…

Auf der Suche nach Ungeheuern Floridas Pythonfänger nahmen ein GEO-Team mit auf die Pirsch ↑ Fotograf Scott McIntyre und GEO -Reporterin Marlene Göring waren Novizen, als sie die Florida Python Challenge besuchten: Dabei treten Freiwillige an, um Dunkle Tigerpythons zu jagen – denn die Fressgier der invasiven Art richtet sich in den Everglades gegen zu viele andere Tiere. Zum Glück hatte der professionelle Schlangenjäger, den sie begleiteten, viel Geduld mit den Anfängern. In der achten Nacht schließlich hatte die Truppe Erfolg: Drei Meter misst das Weibchen, das der Jäger mit einem Sprung ins Gebüsch erwischte. Meistens winden sich wilde Pythons um Arme und Beine, wenn man sie hält. Dieses Tier blieb sanft. Seite 96 Im Revier der Bären ← Als Geschäftsführerin des Vereins „GEO schützt den Regenwald“ ist Ines Possemeyer normalerweise vor allem in…

GEO-AUSGABE FEBRUAR 2023 Klimawandel Ein Artikel in dieser Ausgabe schildert die vom Verein Germanwatch unterstützte Klage eines peruanischen Bauern gegen den Energiekonzern RWE. Jeder weiß, dass Deutschland nur zu zwei Prozent am weltweiten Ausstoß von Kohlenstoffdioxid beteiligt ist. Demgegenüber sind China und Indien für mindestens 70 Prozent der CO2-bedingten Erderwärmung verantwortlich. Weshalb konzentriert sich Germanwatch nicht auf diese Hauptverursacher der globalen Erwärmung? HANS-DIETER MARTIN, FRANKFURT A.M. China und Indien zeichnen laut dem jüngsten EU-Science-Report für rund 40 Prozent aller Kohlenstoffdioxidemissionen verantwortlich, die EU liegt bei gut sieben Prozent. Beim Pro-Kopf-Ausstoß lag Deutschland im Jahr 2021 mit 8,09 Tonnen gleichauf mit China (8,05 Tonnen) und weit vor Indien (1,93 Tonnen). Die Redaktion GEO-AUSGABE APRIL 2023 Eroberung Europas Zwei Zahlenangaben fielen mir bei „Die Eroberung Europas“ und „General Anopheles“ auf: Auf Seite 66 ist von Vertretern des…

BRASILIEN Der Nase nach zur Ernte Ein zarter Duft nach Vanille hat ihnen verraten, dass die Bohnen reif sind: Und so machen sich die Menschen aus dem Dorf Baú im südlichen Amazonasbecken auf den Weg. Für einige Tage ziehen sie in den Regenwald. Dort lesen sie Tonkabohnen vom Boden auf und verkaufen die süßlich riechenden Samen nach Europa. Die Frauen und Kinder gehören zu den Kayapó, Indigenen, deren Territorium durch Goldgräber bedroht ist KLEINE ANTILLEN Stes zu Diensten Mit ihren violetten Scheren säubert Pedersons Putzergarnele (Ancylomenes pedersoni) ihren Wirt, eine tropische Seeanemone. Die beiden Tiere leben in einer Symbiose: Die Garnele putzt die Tentakel und versteckt sich zwischen ihnen. Gegen das Gift der Seeanemone muss sie sich schrittweise immunisieren. Putzergarnelen bieten ihre Dienste auch anderen Tieren an: Fische suchen Seeanemonen deshalb gezielt auf,…

Kochtöpfe haben sie dabei und eine Küchenwaage, Mehl, Öl und grobe Reiben: Auf den ersten Blick wirkt es, als wollten die Helfer und Helferinnen eine Versuchsküche vor der Stiftskirche von Semur-en-Auxois aufbauen. Doch schließlich holen sie Bohrmaschinen mit langen Rühraufsätzen hervor, dann zerkleinern die Freiwilligen Seife auf den Reiben. Aus Papiersäcken fügen sie das wichtigste Element der Mischung hinzu: gelbes, rotes oder braunes Pulver – das Pigment Ocker. Die 18 Männer und Frauen, die sich an diesem sonnigen Septembertag vor dem gotischen Portal im Burgund versammelt haben, rühren Farbe an. Neun Stunden dauert es, sie herzustellen und damit den Haupteingang sowie die Seitentür der Kirche zu streichen. So wie hier engagieren sich Freiwillige überall in Frankreich für die Sanierung alter Bauten mit traditionellen Farben: Die Initiative Terres et Couleurs (Erden und…

Die Bay of Fundy vor der kanadischen Ostküste hält einen ozeanischen Weltrekord: 13 bis 16 Meter beträgt dort der Tidenhub. Wie lässt sich dieses gewaltige Gefälle zwischen Ebbe und Flut zur Energieerzeugung nutzen? Schon ab 1980 entstand hier, in der Provinz Nova Scotia, ein erstes Gezeitenkraftwerk. Es besteht aus einem Damm, der eine Meeresbucht abriegelt, in seinem Innern erzeugen Turbinen durch das einund ausströmende Wasser Strom. So weit, so schlecht – für die Natur. Die Eindeichung nämlich bedeutete einen derart schweren Eingriff in das Ökosystem der Küste, dass die Anlage mittlerweile außer Betrieb ist. Nova Scotia sucht nach neuen, besseren Lösungen und hat einen Wettlauf um die Zukunft der Gezeitenkraftwerke ausgerufen. Die Provinz produziert immer noch viel Strom mit der Verbren nung von Kohle. Damit soll zum Ende dieses Jahrzehnts Schluss…