Business Punk 02/2022

COVER: DXTR; EDITORIAL: GENE CLOVER; PRIVAT; GEPA Wir müssen an dieser Stelle etwas beichten: Die Welt der Kunst kommt uns eigentlich nur unter, wenn jemand mit Open Bar auf eine Vernissage lockt. Daher haben wir in den letzten rund 15 Monaten eher amüsiert die Kurve von NFTs verfolgt, die nach dem gewohnten Muster verlief: Erst kleiner Hype, dann großer Hype, dann kommt irgendein Sänger und will auch mitmachen – und der Markt geht unweigerlich in den Keller. Aber die zugrunde liegende Technologie wird wohl ernsthaft auf den Kopf stellen, wie wir über Kunst nachdenken. Oder wie die nächste Generation Künstlerinnen und Künstler über Arbeit und Markt angeht. Alles über den Wandel in der Kunstwelt in unserem Dossier Kunst ab Seite 20. Übrigens berichten wir wieder von Orten, an denen man…

WILSON WEBB / APPLE TV+ Leben und Arbeit sind in den letzten Jahren immer mehr verschmolzen. Homeoffice, Work from Anywhere, maximale Gleitzeit, permanente Erreichbarkeit, Nachrichten von Teammitgliedern aus allen Zeitzonen der Erde. Sehr, sehr reizvoll, dass die US-Serie „Severance“ ausgerechnet jetzt mit dem totalen Gegenentwurf kommt: Im Unternehmen Lumon Industries erklären sich Menschen einverstanden, ihre Erinnerungen an Privat-und Arbeitsleben per neurochirurgischen Eingriff strikt voneinander zu trennen. Die fiktive Arbeitswelt sieht unter anderem vor, dass Handschläge unter Kollegen beantragt werden können. Klar, dass es hier Richtung Dystopie kippt – aber das Setting ist tatsächlich wunderbarer Office-Porn. Und jeder dürfte sich in seinen Ansichten bestärkt fühlen: Wer die alte Bürowelt vermisst, wird sich an den labyrinthartigen, tageszeitlosen Gängen und dem dichten Teppich nicht sattsehen können. Alle anderen wissen ganz genau, warum sie…

„Diversität ohne echte Inklusion ist nicht mehr als PR“, heißt es auf der Website von Beyond Gender Agenda. Deren Gründerin und CEO Victoria Wagner hat als Ziel ausgegeben, die Themen Diversität und Inklusion in deutschen Unternehmen weiter voranzubringen. Das persönliche Engagement von Autorin Düzen Tekkal gegen Extremismus und für Menschenrechte bestätigte mich in meiner Absicht, mich für die Chancengerechtigkeit aller Menschen unabhängig von ihrer kulturellen Herkunft einzusetzen. Dior-CEO Pietro Beccari hat mich 2004, damals war er mein Chef bei Henkel, zu meiner ersten Unternehmensgründung ermutigt. Er konnte Menschen für seine Ideen begeistern und hatte seine eigenen Ziele immer klar vor Augen. Ich habe den steilen Karriereweg von Tina Müller mit großem Interesse verfolgt. Was mich besonders begeistert: Sie hat als eine der wenigen weiblichen CEOs in Deutschland auf ihrem Weg…

FEATURING MARCO KLOCK, GRÜNDER UND CEO DER RIGHTMART GROUP. DAS UNTERNEHMEN MIT SITZ IN BREMEN DIGITALISIERT PRO-ZESSE DER RECHTSVERTRETUNG. 2015 SCHLUG ICH MEINEN SPÄTEREN MITGRÜNDERN VOR, EINE KANZLEI FÜR ALLE VERBRAUCHERRECHTSGEBIETE AUFZUBAUEN UND DIE ANWÄLTE DURCH SOFTWARE UND DATEN ZU ERSETZEN. WIR HATTEN ZWAR KEINEN PLAN, WAREN ABER VOLLKOMMEN ÜBERZEUGT, DAMIT INNERHALB VON ZWEI JAHREN EINE PROFITABLE KANZLEI AUFBAUEN ZU KÖNNEN. WIR STARTETEN NOCH IM SELBEN JAHR UND HOLTEN EIN TEAM VON VIER SOFT-WAREENTWICKLERN MIT INS BOOT. LOS GING’S IM SOZIALRECHT MIT HARTZ4WIDERSPRUCH.DE: HARTZ-IV-BEZIEHENDE SOLLTEN IHRE BESCHEIDE KOSTENLOS BEI UNS PRÜFEN KÖNNEN. OHNE GROSS ZU ZWEIFELN, HABEN WIR UNS DABEI GANZ AUF DIE SOFTWAREENTWICKLUNG KONZENTRIERT. GLÜCKLICHERWEISE SIND WIR TROTZDEM WEITERGEWACHSEN UND HATTEN 2017 EIN TEAM VON 30 MITARBEITENDEN SOWIE ÜBER 25000 MANDATE JÄHRLICH. UNSERE SOFTWARE HALF ZWAR, DEN ALLTAG UN-SERER…

KATJA PORSCH Frau Porsch, Sie haben bereits sechs Bücher veröffentlicht, alle autobiografisch. Was steckt dahinter? Alle Bücher sind zu hundert Prozent aus meinem Leben und erzählen von den Erfahrungen, die ich in meiner Laufbahn selbst gemacht habe. Der Unterschied ist der Schwerpunkt. In meinen ersten beiden Büchern ging es noch ums Verkaufen und um Akquise. Das dritte Buch hat dann meine persönliche Geschichte erzählt. Wo beginnt denn Ihre Geschichte? Mit meinem Studium, obwohl ich nie studieren wollte. Ich wollte nach der Schule raus aus dem Bildungssystem. Aber ich komme aus einem gutbürgerlichen Haushalt, studieren war das Wichtigste. Also habe ich BWL studiert und es doch später abgebrochen. Was hat Sie zu dem Schritt bewegt? Ich wollte genug Geld verdienen, damit ich nicht den gleichen Kummer und die Sorgen haben müsste…

NELA DYMOPULOS-KUSTO In der Schule habe ich für Mitschüler aus fast allen Klassen Aufsätze geschrieben. Auf diese Weise habe ich mein erstes Geld verdient. Und das wuchs schon bald zu einem lukrativen Geschäft an. Denn die Nachfrage war groß: Am Ende schrieb ich Aufsätze und Hausarbeiten für etwa ein Dutzend regelmäßiger und vieler einmaliger Empfänger. Hierfür hatte ich sogar ein Notizbuch, in das ich die Namen der jeweiligen Mitschüler sowie eine Beschreibung ihres Schreibstils und -niveaus eintrug. Ich notierte mir auch, für welche Klasse die Arbeit sein musste, welches Thema und bis wann. So konnte ich die Aufsätze an die persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten anpassen, ohne Gefahr zu laufen, dass die Lehrerschaft einen Verdacht gehegt hätte. Normalerweise schrieb ich im Bus und zwischen den Gesangsstunden im Flur der Musikschule. Mit…