EDITORIAL
Wenn es ein „Leben mit dem Virus“ gibt, so muss man nach zwei Jahren bekennen: Die Einzigen, die das irgendwie hinbekommen haben, sind die Finanzmärkte. Sie waren im März 2020 schnell und heftig infiziert, man könnte sogar durchseucht sagen, und haben sich dann nicht nur erholt, sondern neue Höhen erklommen. Dank eines Dauerboosters der Notenbanken natürlich, aber lassen wir mal die klassischen Stimulussorgen („Wahnsinn, diese Billionen!“) beiseite. 2022 dürfte es rauer und ruckeliger werden, das zeigen die ersten Wochen des Januars, unter anderem, weil die US-Notenbank ihre Zinswende durchführen will, das größte und komplizierteste Manöver seit Jahren, im Hinblick auf Timing, Tempo, Volumen und Psychologie. Es ist ein wenig so, als würden wir für die nächste Welle ankündigen: Wir fahren die Impfkapazitäten zurück. Zumal die Zinsen nur das eine sind, das andere…