EDITORIAL
Es gab einen klaren, etwas unverschämten Satz in all den Jahren, in denen der Zins verschwunden oder gar negativ war: Es gibt kein Grundrecht auf Zinsen. Er war richtig und traf doch einen wunden Nerv in einem Land, in dem Staatsanleihen liebevoll „Bundesschätzchen“ genannt wurden und das Tagesgeldkonto über Jahre die größte Innovation des Finanzsektors war. Viele Sparer und Anleger haben unter der zinslosen Zeit gelitten (die billigen Kredite hat man freilich gern genommen). Dass der Zins bald nicht mehr negativ ist und der Ausnahmezustand im Geldsystem dem Ende entgegengeht, wäre eigentlich ein Grund für Erleichterung. Wir erleben diese Phase aber in einem Zustand der Beklemmung, aus der einen Sackgasse wird gefühlt eine Kreuzung voller Sackgassen. Mit dem „Ende der Rendite“ (was natürlich eine Zuspitzung ist) greift die Capital-Redaktion diese Sorge und…