EDITORIAL
Und nun gab es, so höre und lese ich immer öfter, wieder 16 Jahre, wo quasi nix oder zu wenig passiert ist, weshalb wir jetzt eine „Revolution“ brauchen, einen Neustart, einen Aufbruch, das „Land neu denken“ müssen. „Wer hat denn 16 Jahre regiert?“, fragte Markus Lanz Armin Laschet im April, weil dieser auch für ein „Modernisierungsjahrzehnt“ ist. Die Republik, sagt Robert Habeck, sei „saturiert, müde, wandlungsunlustig, ja mittelmäßig“. Also: Lass’ mal wieder gestalten, etwas wagen, alles neu machen! Viele würden beipflichten, dass diesem Land mehr Aufbruch und Gestaltungsdrang guttäten – und doch sind solche 16-Jahre-Stillstand-Narrative problematisch. Das soll hier keine Verteidigung der CDU werden, die seit 2005 regiert. Auch nicht der SPD, die übrigens seit 1998 bis auf vier Jahre an der Macht ist. Ich finde zum einen als Bürger, wir sollten…