EDITORIAL
Vor uns liegt eine Wahl, bei der im Zentrum eine neue Dringlichkeit steht, die überall beschrieben und beschworen wird. Auf den ersten Blick geht es dabei um Klimaschutz, im weiteren Sinne um Zukunft, Aufbruch, Neustart. Der psychologische Kern aber ist Veränderungswille. Wie viel muss sich, wie viel wollen wir ändern? Und ist das wirklich alles so dringend? Das Schauspiel, das wir Wahlkampf nennen, wurde dem lange nicht gerecht. Nicht, dass Wahlkämpfe immer grandios, intellektuell und bewegend sind. Aber dafür, dass angeblich so vieles auf dem Spiel steht, war wenig Bewegung bei den großen Themen. Über Wochen schaute ich dem Wahlkampf zu wie den Olympischen Spielen in Japan: nicht gezielt, gefesselt, mal länger am Stück, sondern in Schlagzeilen und Häppchen: ein Held, ein erschöpfter Sieger, ein Trainer sagt: „Kameltreiber“, eine Bundestrainerin ruft: „Hau…