EDITORIAL
Wahlkämpfe und Wahlen sind Prozesse, in denen sich ein Volk verortet. Es entscheidet, ob sich etwas ändern soll oder ob es im Großen und Ganzen so weitergeht. Diese einfache Richtungsentscheidung wird gern überhöht, da geht es um Wenden, Neuanfänge und Aufbruch, um Kontinuität oder eben Stabilität. Wenn Sie das hier lesen, ist der Wahlkampf fast vorbei, die Wahl vielleicht auch, je nachdem, wann Sie dies lesen – die gedruckte Ausgabe von Capital erscheint nur einmal im Monat. Lassen Sie uns noch einmal zurückschauen, um zu verstehen, was vor uns liegt, denn das ist unabhängig von Ergebnissen. Es war ein ganz und gar eigenartiger und widersprüchlicher Wahlkampf, nicht nur, weil zwei von drei Kandidaten nahezu verheizt und verbrannt wurden – und der unwahrscheinlichste von ihnen die erstaunlichste Aufholjagd seit 2002 startete. Vier Paradoxien…