Liebe Leserin, lieber Leser!
Als ich vor wenigen Wochen Chefredakteur des sternwurde, schrieb mir ein Freund, ich sei ja nun ein Nachfolger von Henri Nannen. Da musste ich lachen. Rein formal stimmt das, Nannen war nicht nur Gründer des stern, sondern auch sein erster Chefredakteur. Mich in einer Reihe mit ihm zu sehen erschien mir trotzdem lächerlich, so viel begabter scheint er: Nannen, der den sterneinst zu einer der größten Zeitschriften der Welt machte, mit den besten Fotografen, den besten Reportern. Der ganz selbstverständlich beim US-Präsidenten saß oder auf dem Schreibtisch im Kreml und im offenen Wagen durch die Sowjetunion rauschte. Und der die Bundesrepublik, viel zu lange eine verdammt stickige Angelegenheit, demokratisch durchlüftete; indem er für eine neue Ostpolitik warb, hinter Willy Brandt stand, als der am Mahnmal des Warschauer Ghettos auf die…