Liebe Leserin, lieber Leser!
Es ist schwer, einen Termin bei Gerhard Schröder zu bekommen. Zwar arbeitet der Mann nicht mehr als Bundeskanzler. Er ist nun Ruheständler, gelegentlich Anwalt und natürlich Gas-Lobbyist. Aber erst weilte Schröder in Südkorea, dann tauchte er plötzlich in Moskau auf, danach golfte er bei Hannover. Und vor allem: Schröder, einst meist umgeben von einer Entourage, ist mittlerweile fast als Ich-AG unterwegs. Sein Altkanzlerbüro in Berlin befindet sich in Auflösung, seine heimische Sekretärin ist im Urlaub, Kommunikation läuft per Fax. Dann geht Schröder von seiner Wohnung in Hannover runter in seine Kanzlei und holt die Seiten selbst aus dem Faxgerät. Es ist auch deswegen schwer, weil Schröder misstrauisch geworden ist. Der Mann, der als der erste deutsche Medienkanzler galt, spricht kaum noch mit Medien. Die „New York Times“ hat er vor einigen…