Liebe Leserin, lieber Leser!
EDITORIAL Gäbe es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland nicht, man müsste ihn erfinden. Diesen Satz höre ich immer wieder, vorzugsweise von Angestellten dieses öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Sie sagen ihn wie auf Knopfdruck, sobald es um Kritik geht, am Anstalten-Wirrwarr der ARD, am Altersschnitt des ZDF-Publikums, an Doppelarbeit der Dritten – oder, wie leider ganz aktuell, um Massagesessel von Intendantinnen. Es ist ein schöner Satz, auch ich habe ihn schon gesagt. Wer viele Jahre im Ausland verbracht hat, lernt den ungeheuren Schatz schätzen, den unser öffentlich-rechtliches System darstellt, all die Information, die Unaufgeregtheit. Dennoch glaube ich den Satz nur noch mit Einschränkungen. Denn niemand würde den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland so, wie er sich gerade präsentiert, noch einmal erfinden. Dabei geht es gar nicht darum, ob eine RBB-Gewaltige glaubt, Spesen im Stil…