Liebe Leserin, lieber Leser!
EDITORIAL Es geht ein Gespenst um in Europa. Genauer gesagt in der Willy-Brandt-Straße 1, Berlin, dem Sitz des Bundeskanzleramts. Das Gespenst bleibt, wie es Gespenster an sich haben, vage und unkonkret. Diese Eigenschaften teilt das Gespenst mit dem Hausherrn, Bundeskanzler Olaf Scholz; wohl deswegen verstehen er und das Gespenst sich so gut. Jedes Mal, wenn Scholz raunt, Russland sei eine Atommacht und es drohe eine „furchtbare Eskalation“, beschwört er mehr oder weniger offen das Gespenst vom atomaren Schlag herauf: Wladimir Putin könne sich so in die Enge gedrängt fühlen, dass er auf den nuklearen Knopf drücke – und seine Raketen unvorstellbares Leid brächten, vielleicht gar nach Berlin. Wie groß diese Gefahr ist, weiß niemand, vermutlich auch der Kanzler nicht. Es ist absolut vernünftig, sie in jede Kalkulation einzubeziehen. Allerdings ist…