Liebe Leserin, lieber Leser!
Während meines Geschichtsstudiums war ich sehr froh, dass Heinrich von Treitschke nicht mehr auf dem Lehrplan stand – oder nur als Beispiel dafür, wie Historie gerade nicht zu sehen sei. „Männer machen die Geschichte“, hatte der Urhistoriker Treitschke als Maxime vorgegeben, er wies den Weg für den Personenkult in der deutschen Geschichtsschreibung. Ich weiß nicht, ob es in China gerade einen Treitschke-Nacheiferer gibt, wäre darüber aber nicht verwundert. Denn dort gilt spätestens seit dieser Woche der Satz: „Ein Mann macht die Geschichte.“ Präsident Xi Jinping hat sich die Machtfülle eines Mao gesichert, und sein Machthunger ist noch lange nicht gestillt: Er will Herrscher auf Lebenszeit werden. Xi ist der starke Mann, aber bleibt sein Land dadurch auch stark? Die Geschichte lehrt, dass absolute Macht absolut korrumpiert. Wenn Widerspruch strafbar, wenn…