Liebe Leserin, lieber Leser!
Jens Spahn ist zum Gesicht der Krise geworden. Keine „Tagesschau“ ohne schlechte Nachrichten, und sehr viele lassen sich mit ihm in Verbindung bringen. Zu wenige Masken, zu wenig Impfstoff, zu wenige Tests. Laut dem „ARD-Deutschland-Trend“ sind zwei Drittel der Deutschen unzufrieden wegen der knappen Corona-Schnelltests, 73 Prozent kritisieren das Impfchaos. Diese Zahlen sind gefährlich für Spahn. Dieses Virus kann ihn politisch zerstören. Dabei bereitete die Pandemie dem Bundesgesundheitsminister unverhofft die große Bühne. Der Mann, dem Schulkameraden schon in seiner Jugend zuschrieben, er wolle irgendwann Bundeskanzler werden, sah die Corona-Krise zunächst als seine Chance, sich zu profilieren. Mein Kollege Tilman Gerwien beschreibt es in unserer Titelgeschichte ab Seite 22 so: „Er stürzte sich auf die Herausforderungen der Pandemie wie ein hungriges Tier.“ Und es lief zunächst auch gut für ihn. Seine Beliebtheitswerte kletterten…