Zuckersüßes »Bridgerton« – und was es mit Kunst zu tun hat
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, ja, der Lockdownmonat Januar war besonders trist: Es war kalt und feucht und finster. Da habe ich schließlich nachgegeben. Acht Folgen Bridgerton am Stück geschlemmt, eine Serie wie eine Schale Bonbons, zuckersüß, quietschbunt und sündig. Ich bin nicht allein in meiner Schwäche: Die frische Regency-Romanze ist die erfolgreichste Produktion von Netflix überhaupt, weit über 100 Millionen Abrufe sollten es wohl mittlerweile sein. Sie ist divers besetzt, so wie das heute üblich ist, wenn man für ein Weltpublikum filmt. Sonst funktioniert alles so, wie man das aus Jane-Austen-Romanen und deren Verfilmungen kennt: Junge Edeldamen in schönen Kleidern begeben sich auf einen geld- und ranggesteuerten Heiratsmarkt und hoffen, dass sich nebenbei auch die große Liebe ergibt. Hier aber ist die beste Partie ein schwarzer Herzog, und auch die…