Digitaler Kaufrausch im Lockdown-Koller
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, als der mit allen Wassern gewaschene Sammler Harald Falckenberg 2015 seine Neuerwerbungen in seinen Hamburger Hallen präsentierte, lieh er sich weise den Ausstellungstitel von einem Bild des Chefironikers Martin Kippenberger: »Selbstjustiz durch Fehleinkäufe«. Falckenberg kennt wie jeder Kunstkäufer die gemischten Gefühle, die es auslöst, wenn man für ein paar Striche auf einem Blatt Papier riesige Summen hinblättert, die zu Materialwert und Arbeitsaufwand in keinerlei Beziehung stehen und von denen man nicht weiß, ob sie beim Wiederverkauf jemals wieder zu erzielen sind. Hat man gerade das Geschäft seines Lebens gemacht, oder ist man mal wieder der nützliche Idiot gewesen, an dem sich Galerie und Künstler goldene Nasen verdienen? Beim aktuellen Boom der NFTs (einfache Erklärung des komplizierten Phänomens von Eigentumsrechten an verschlüsselten Daten auf Seite 122 in diesem…